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NEVERLAND - Stephan Hauswirth
Georg-Scholz-Haus, Kunstforum Waldkirch.
von Michael Babics
Sind Siezufrieden? Wünschen Sie sich im Moment nicht hier, sondern an einem anderen Ort zu sein? Schweifen Sie manchmal weg von der Realität? Es gibt immer wieder Phasen, wo wir uns gerade das herbeiwünschen, was wir zurzeit nicht haben.
Der Betrachter meiner Arbeiten ist der Wanderer zwischen dem Bild und vor dem Bild auf dem schmalen Grad zwischen dem Erkennbaren und dem bereits Aufgelösten, der gegenständlichen und der abstrakten Malerei. Er wird zum Entdecker, der den Bildern auf die Spur kommt und dabei immer wieder auf sich selber zurückgeworfen wird, auf seine eigenen inneren Bilder Interpretationen der Wirklichkeit.
Stephan Hauswirth
Bei den seit 2008 entstandenen grossformatigen Landschaftspanoramen beschäftige ich mich nicht mit dem Abbild. Es sind keine fotografischen Wiedergaben, obwohl die Grundlage meiner Kompositionen reale Landschaften sind. Ich benutze Landschaftsmotive vorgefundener und selbst aufgenommener Bilder. In einem weiteren Schritt digitalisiere ich meine Vorlagen und bearbeite diese am Computer und vereinfache so das gesamte Erscheinungsbild. Die digitalisierten Bilder werden mit Hilfe einer Schablone und stark verdünnter Tusche, auf die rohe Leinwandübertragen.
Ich arbeite mit der seit Jahrhunderten in China in der Malerei verwendeten Sepia-Tusche. Ein chinesischer Meister schrieb:
"Der wahre Zen-Maler geht mit Tinte so umsichtig und sparsam um als wäre es Gold. Wer Tusche verwendet und dabei nicht hochkonzentriert gegenwärtig ist, missbraucht sie."
Unter Beachtung dieser Prämisse trug der Zen-Maler Li Cheng im 10. Jahrhundert die Tusche dünn, fast unsichtbar auf. Die Landschaften wirkten vage wie eine Andeutung.